Navigation Überspringen

Computerarbeit mit Blindenschrift

Von Uwe Stiehler
Seelow (GMD)


Dass Blinde in der Informationsgesellschaft nicht außen vor bleiben müssen, bewies Andreas Beinert jetzt im Seelower Gymnasium. Er zeigte den Schülern, wie Blinde am PC arbeiten.

Es ist ein visuelles Zeitalter, in dem wir leben. Bilderströme stürzen täglich auf jeden ein. Das ist bei der Benutzung eines PC's nicht anders. Vor allem, seit der Einführung des Windows-Betriebssystems. Zu jedem Computer gehört ein Bildschirm. Also ist klar, PC-Arbeit ist vor allem was fürs Auge. Denkt man.
Mit diesem Vorurteil hat Andreas Beinert jetzt aufgeräumt, als er im Gymnasium auf den Seelower Höhen zeigte, dass auch Blinde mit einem Computer inzwischen selbstverständlich umgehen. Für Andreas Beinert war seine Behinderung nie ein Hindernis, ein weitgehend "normales" Leben zu führen und als Dreher in einem Lokausbesserungswerk zu arbeiten. "Blind", sagt er selbstbewusst, "ist nicht unbedingt der, der nichts sieht."
Für Computer hatte er schon immer etwas übrig. Früher, bevor Bill Gates mit seinen Windows-Programmen die Welt überflutete, seien Blinde, was den PC betrifft, noch nicht so außen vor gewesen, erklärt er. Die damaligen DOS-Betriebssysteme seien sehr textlastig gewesen. Das war für Blinde weniger problematisch als die grafischen Windows-Betriebssysteme, die DOS ablösten.
Doch inzwischen haben die Hersteller aufgerüstet. Blinde können nun über Sprachausgabe oder eine so genannte Braille-Zeile, eine elektronisch gesteuerte Zeile in Blindenschrift, hören und erfühlen, was der Computer macht und was auf dem Bildschirm passiert. Die Zusatzgeräte sind nicht billig. Allein die Braille-Zeile kostet 8000 Euro. Wenn man hartnäckig bleibt, sagt Beinert, zahlt das die Krankenkasse. Die neue Technik habe es möglich gemacht, dass Blinde und Sehschwache von moderner Kommunikation nicht ausgeschlossen sind. E-Mail und Internet seien für Blinde inzwischen so selbstverständlich wie für nicht Sehbehinderte. Nur mit der Bildbearbeitung und mit PC-Spielen sei es schwieriger. "Aber so etwas", sagt Beinert, "interessiert mich nicht."



Dienstag, 06. November 2007 (08:06)


Copyright 2000 bis 2007 moz.de Märkisches Verlags- und Druckhaus GmbH & Co. KG


Zum Navigationsbereich

Zu Aktuelles

Zur Startseite

Ende dieser Seite